Wie komme ich an Gigs? So sorgt ihr für mehr Auftritte

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Chris Kling
So kommt ihr an mehr Auftritte
Wohl jeder Newcomer-Künstler wünscht sich mehr Auftritte. Für eine Karriereplanung ist dies ein wichtiger Bestandteil: Live-Gigs bedeuten Promo, Werbung und die Aussicht auf Finanzierung in Einem – und natürlich eine Menge Spaß und Motivation!

Bei den meisten Bands und Künstlern ist bereits angekommen, dass die Ausschüttungen der Streaming-Anbieter durch eure Tracks allein kaum dazu ausreichen können, Produktionskosten oder gar Lebensunterhalt zu decken. Früher ist eine Band auf Tour gegangen, um ein neues Album zu promoten, heute benutzt man die Tracks eher, um die Live-Gigs zu promoten.

Denn im Live-Geschäft sieht es in dieser Hinsicht oft aussichtsreicher aus: Hierdurch gelingt es einigen talentierten Künstlern, nennenswerte Einkünfte zu erzielen. Auch wenn dieses Ziel für Newcomer noch etwas in der Ferne liegt, gibt es ja noch genug andere Anreize auf Tour zu gehen und Gigs zu spielen: Spaß, Erfahrung, Erweiterung des Bekanntheitsgrades, und Rock n’Roll!

Doch wie komme ich an mehr Auftritte?

In diesem Artikel haben wir ein paar Richtwerte und Tipps zusammengetragen, die nach unseren Erfahrungswerten gut funktionieren. Auch uns erreichen von Künstlern und Booking-Agenturen viele Anschreiben bezüglich unserer Studio-Konzerte, daher sind hier auch unsere Gedanken beim Durchgehen dieser vielen Anschreiben hier mit eingeflossen. Natürlich sind das alles nur Anregungen: In eurer individuellen Situation können auch andere Vorgehensweisen sinnvoller sein. Aber mit diesen Hinweisen macht man in der Regel immerhin schon mal nichts falsch! Am Ende dieses Artikels findet ihr außerdem auch noch ein Beispiel für eine übersichtlich gestaltete Gigbewerbungs-E-Mail.

1. Erschaffe oder aktiviere dein Netzwerk

Da bist du bestimmt selber schon drauf gekommen, aber der Vollständigkeit halber sei es hier nochmal erwähnt: Leute im Business, die du kennst und die dich kennen, sind hier immer die wertvollsten Kontakte. Es lohnt sich diese zu kontaktieren, bevor du hunderte Mails an wildfremde Veranstalter rausschickst. Außerdem ist bei diesen Menschen die Chance höher, überhaupt ein Feedback zu bekommen (auch im Absagefall), was dich vielleicht auch weiter bringt und du von fremden Veranstaltern in der Regel nicht bekommen wirst.

2. Recherchieren von Auftrittsmöglichkeiten

Erstmal gilt es herauszufinden, was überhaupt geeignete Auftrittsorte für das eigene Projekt sind. Das ist echte Fleißarbeit. Jeder hat hier andere Möglichkeiten und Vorgehensweisen: Gut eignet sich hier auf jedem Fall eine Excel-Tabelle, in die ihr eure Recherche-Ergebnisse direkt einpflegt.

Schaut euch die Touren an von mit euch vergleichbaren Bands, die vielleicht in ihrer Karriere euch einen kleinen Schritt voraus sind – schreibt euch alle Clubs, Festivals und Orte auf, die von diesen Künstlern bespielt wurden. Auf diese Art und weise solltet ihr schon mal eine gute Grundlage an Daten zusammenbekommen!

Ihr habt gute Karten, wenn ihr es dem Veranstalter so einfach wie möglich macht und die wichtigsten Fakten kurz und übersichtlich präsentiert.

3. Booking E-Mail verfassen

Das ist der womöglich wichtigste Punkt. Ihr müsst wissen: Bei Veranstaltern und Live-Clubs gehen wahrscheinlich unzählige Anfragen dieser Art pro Tag ein. Das bedeutet für euch: Ihr habt gute Karten, wenn ihr es dem Veranstalter so einfach wie möglich macht – und das geht per E-Mail. Die romantische Vorstellung, dass ein Clubbetreiber eine interessante Verpackung aus der Post fischt, dann total neugierig die darin enthaltene CD in seinen Spieler legt, währenddessen die Bandinfo liest und euch danach womöglich sogar begeistert anruft, könnt ihr getrost begraben. Das Ziel ist es gehört zu werden und die wichtigsten Fakten kurz, knackig und übersichtlich zu präsentieren – und dabei rüberzubringen, was alles bei euch los ist!

Aber der Reihe nach, wie soll die E-Mail aussehen? Folgende Bestandteile sollte die E-Mail haben:

  • Bandinfo
  • Bandfoto
  • Playlist/Hörproben
  • Live-Video / EPK

Bandinfo/Bandbio

Hier solltet ihr die Essenz von euch in Schriftform verpacken. Einige Hinweise wie eine gelungene Bandinfo aussieht, haben wir in einem gesonderten Blog-Artikel für euch zusammengefasst.

Vergesst auf jedem Fall nicht, ein paar Promo Facts mit anzuhängen, was bei euch so bisher passiert ist (Releases, Gespielte Shows, Radio/TV-Erscheinungen, etc…) – das kommt immer gut, denn schließlich will der Veranstalter möglichst gut einschätzen können, wieviele Leute sich für euch interessieren, wo ihr in eurer Karriere steht und somit auch wie voll sein Club womöglich an einem Live-Termin wird!

Auch ist diese für Veranstalter mit Details zum Live-Setup zu ergänzen (oder welche Optionen es gibt wenn mehrere Besetzungen möglich sein sollte). Hier ist vor allem die Travel Party (mit wievielen Personen ihr gedenkt anzurücken) von Vorteil schon im Vorfeld zu wissen.

Bandfoto

Das Bandfoto sieht der Veranstalter womöglich bevor er einen Ton hört oder einen Satz liest! Es hilft also dabei, direkt das Interesse zu wecken. Am Besten direkt in die HTML-E-Mail eingebettet in einer bildschirm- und mailboxfreundlichen Auflösung. Hierzu könnt ihr euch auch unseren Blog-Artikel mit unseren Tipps für ein gelungenes Bandfoto anschauen.

Playlist/Hörproben

Der wichtigste Bestandteil. Bitte hier keine Dateianhänge mit MP3s verwenden – das verstopft schnell das Postfach des Veranstalters und sorgt somit womöglich schon für Unmut. Daher am Besten als Link zu einem Online-Player oder einer privaten SoundCloud-Playlist. Auch ein Link zu einem YouTube-Video kann hier sinnvoll sein, gerade wenn er schon über eine ordentliche Anzahl an Views verfügt. Der Link sollte das schnell und direkt zugänglich und auffällig platziert werden.

Was hier noch unbedingt wichtig ist: Stellt den für euch aussagekräftigsten und besten Song an erste Stelle! Denkt dran, dass die Veranstalter viele Bewerbungen bekommen und mitunter nur kurz “reinzappen” und gar nicht erst weiter hören, wenn sie der erste Eindruck nicht überzeugt hat.

Live-Videos / EPK

Wir wissen, dass mittlerweile eine Studio-Version eines Songs nicht unbedingt dem Live-Set entsprechen muss. Viele Bands und Künstler haben unterschiedliche Besetzungen, die sie jeweils an Venue und auch Gagen anpassen (Solo-Setup, Duo und Band z.B.)

Den ehrlichsten Eindruck bekommt der Veranstalter mit einem Live-Video: Da muss er die “Katze nicht im Sack” kaufen, braucht keine Fantasie und sieht direkt, wie ihr ausseht und klingt wenn ihr performt.

Wenn ihr einen guten und motivierten Video-Menschen an der Hand habt oder selber sogar über genügend Expertise in diesem Gebiet verfügt, könnt ihr das sogar zu einem kleinen EPK-Video erweitern (Electronic Press Kit): Hier kann man Interview-Sequenzen, Live-Ausschnitte und Ein paar Sekunden aus dem Musik-Video zu einem griffigen und aussagekräftigen Gesamtpaket zusammenschneiden, welches einen umfassenden Eindruck von euch vermittelt.

Welches Format sollte meine Bewerbung bei Veranstaltern haben?

Es gibt viele Möglichkeiten die erwähnten Daten an die Veranstalter zu übermitteln. Am Besten eignet sich hierfür unserer Meinung nach jedoch eine sinnvoll und übersichtlich formatierte HTML-E-Mail, in der Links, Bandfoto und Texte in ansprechende Weise zusammengefasst sind.

Ihr werdet wahrscheinlich ohne gutes Netzwerk und Bekanntheitsgrad keine gute Rücklaufquote haben. Hier heißt es: Dranbleiben und nicht aufgeben!

4. Abwarten und vorsichtig Nachhaken – und nicht aufgeben!

So, nun ist eure E-Mail draußen, aber die gewünschte Flut an Rückmeldungen bleibt aus? Veranstalter bekommen wie bereits mehrfach erwähnt viele E-Mails, gut möglich, dass sie noch gar nicht dazu gekommen sind, eure überhaupt anzuschauen. Es schadet also nicht, erstmal die Füße still zu halten. Wenn dann nach 7-10 Tagen aber immer noch keine Rückmeldung da ist einfach noch mal vorsichtig nachzuhaken, entweder per Mail oder auch mal zum Telefonhörer zu greifen. Aber in Maßen – fangt nicht an zu nerven oder die Veranstalter unter Druck zu setzen. Ein höfliches einmaliges Erkundigen ist aber in der Regel nicht verkehrt.

Aber ihr werdet schnell merken: Gigmöglichkeiten sind hart umkämpft – aller Anfang ist schwer und ihr werdet mit großer Wahrscheinlichkeit ohne ein gutes Netzwerk und Bekanntheitsgrad keine gute Rücklaufquote haben. Hier heißt es: Dranbleiben und nicht aufgeben!

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